Von der Braunkohle zur Boom-Region – Zukunftstag und Millionenförderung für sechs Dörfer im Rheinischen Revier
Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung teilt mit:
Die sechs ehemaligen Braunkohledörfer Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich, Berverath (Stadt Erkelenz) und Bürgewald (ehemals Morschenich-Alt, Gemeinde Merzenich) stehen am Montag, 10. November 2025, mit einem Zukunftstag im Mittelpunkt des Strukturwandels im Rheinischen Revier. Beim Zukunftstag der sechs Dörfer begleitet Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, mit dem ersten Förderbescheid in Höhe von 14,3 Millionen Euro für die städtebauliche Erneuerung der Erkelenzer Dörfer und der Auszeichnung der Gewinner des Architekturwettbewerbs zur Neugestaltung der Alten Kirche von Bürgewald in Merzenich zwei zentrale Schritte für den Strukturwandel im Rheinischen Revier.
„Von der Braunkohle zur Boom-Region: Orte, die einst dem Tagebau weichen sollten, erwachen zu neuem Leben. Die fünf Erkelenzer Dörfer sind ein Symbol für den Wandel im Rheinischen Revier. Mit der Förderbescheidübergabe in Höhe von rund 14,3 Millionen Euro haben wir einen wichtigen Meilenstein für die Entwicklung der ehemaligen Braunkohledörfer zu Zukunftsdörfern erreicht. Und es wird nicht der letzte sein. Ein Symbol für den Wandel ist auch die ehemalige Sankt Lambertus-Kirche in Bürgewald. Sie wird zum Herzstück des neuen Zukunftsdorfes. Die Wiederinstandsetzung steht für alles, was wir im Rheinischen Revier erreichen wollen: Identität bewahren und Zukunft bauen – gemeinsam mit den Menschen vor Ort. Sie wird Ort der Begegnung, des Austauschs und der Gemeinschaft. Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern sehr herzlich. Die Bagger bleiben fern, das Herz bleibt hier – zusammen gestalten wir das Rheinische Revier“, sagt Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung.
Stephan Muckel, Bürgermeister der Stadt Erkelenz: „Dank der umfassenden finanziellen Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundes kann die Stadt Erkelenz das Jahrzehnteprojekt, die fünf geretteten Dörfer wieder zu lebenswerten Orten zu machen, stemmen.“
Bürgermeister Georg Gelhausen, Gemeinde Merzenich: „Nach der verheerenden Brandkatastrophe vor zwei Jahren freue ich mich sehr über das wichtige Aufbruchsignal an diesem Ort für die Menschen. Die Siegerentwürfe zeigen, wie historische Bausubstanz mit innovativer Architektur verbunden werden kann. Die Kirche wird künftig Raum für Veranstaltungen, Begegnung und neue Nutzungen bieten – eingebettet in eine dynamische Dorfentwicklung. Ich freue mich darauf, dass diese Vision nun Realität wird.“
Zukunft mit Herkunft: 14,3 Millionen Euro für die Erkelenzer Dörfer
In Kuckum überreicht Ministerin Ina Scharrenbach Bürgermeister Stephan Muckel einen Förderbescheid in Höhe von rund 14,3 Millionen Euro zur städtebaulichen Entwicklung der fünf Erkelenzer Dörfer Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath. Mit den Fördergeldern sollen die Herrichtung sozialer, öffentlicher und technischer Infrastruktur in den fünf Dörfern, der Erwerb erster Liegenschaften zur Umsetzung des städtebaulichen Entwicklungskonzepts, die Beauftragung erforderlicher Machbarkeitsstudien sowie die Planung zur Umnutzung der ehemaligen Kita in Keyenberg zu einem Dorfgemeinschaftshaus realisiert werden. Die Dörfer in Erkelenz werden fortlaufend entwickelt, sodass weitere Förderanträge in den nächsten Jahren zu erwarten sind. Die Stadt Erkelenz beabsichtigt, insgesamt Fördermittel in Höhe von 168 Millionen Euro für das Gesamtvorhaben zu beantragen. Ehemalige Umsiedlerinnen und Umsiedler sowie deren Kinder erhielten ein Vorkaufsrecht für die ehemalige Liegenschaft. Die Rückmeldefrist zur Vorkaufsoption ist abgelaufen und ein Abschluss des Verfahrens wird im ersten Quartal 2026 angestrebt. Bei der Vermarktung von Liegenschaften an weitere Private ist es Wunsch der Stadt Erkelenz, dass vorrangig ehemalige Einwohnerinnen und Einwohner der fünf Dörfer sowie Einwohnerinnen und Einwohner ihrer Stadt und dort Berufstätige die Chance erhalten, eine Immobilie zu erwerben.
Historische Kirche wird neues pulsierendes Herz von Bürgewald in der Gemeinde Merzenich
Die im Jahr 2019 entweihte Kirche St. Lambertus wurde 2023 durch einen Brand stark beschädigt. Ihr Wiederaufbau ist der Startschuss für die Wiederbelebung Bürgewalds. Das Bauwerk soll in neuer Gestalt Raum für Kultur, Begegnung und Veranstaltungen bieten. In einem Architekturwettbewerb suchte die Gemeinde Merzenich nach Entwürfen, die historische Identität mit zeitgenössischer Architektur verbinden. Gemeinsam mit Bürgermeister Gelhausen und der Vorsitzenden des Preisgerichts, Prof. Christa Reicher vom Institut für Städtebau und europäische Urbanistik an der RWTH Aachen, präsentierte Ministerin Scharrenbach die drei Siegerentwürfe, die nun in die Verhandlungsphase eintreten.
- Erster Preis: Architektur: STUDIO-MRA, Stuttgart
- Landschaftsarchitektur: Lohrberg StadtLandschaftsarchitektur, Stuttgart
- Zweiter Preis: Architektur: Wandel Lorch Götze Wach GmbH, Frankfurt, Landschaftsarchitektur: Topotek 1 GmbH, Berlin
- Dritter Preis: Architektur: Thomas Hammer Architekten, München
- Landschaftsarchitektur: STADT RAUM PLANUNG, München
- Anerkennung: Architektur: samu architektur, Dortmund mit VIR.works, Dortmund Landschaftsarchitektur: BUERO-N, Dortmund
Hintergrund
- Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen ist landesseitig dafür zuständig, die Dörfer, die vom Bergbau nicht mehr in Anspruch genommen werden, zu revitalisieren. Dazu gehört neben den fünf Dörfern in Erkelenz Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath auch Bürgewald (ehemals Morschenich-Alt) in Merzenich. Mit Unterstützung des Ministeriums gestalten die Stadt Erkelenz und Gemeinde Merzenich gemeinsam mit Partnern wie der Perspektive.Struktur.Wandel GmbH und der Starke Projekte GmbH mithilfe der Strukturförderung des Bundes aus den ehemaligen Braunkohledörfern lebendige Zukunftsdörfer.
- Zwischen Bund, Land und RWE erfolgte im Oktober 2022 die politische Verständigung, dass die sechs Dörfer nicht mehr bergbaulich in Anspruch genommenen werden und RWE die Liegenschaften in den Orten dem Land Nordrhein-Westfalen, der Kommune oder einem von diesen beauftragten Dritten zur Entwicklung und Revitalisierung zu angemessenen Konditionen zur Verfügung stellt. Die Leitentscheidung „Meilenstein für den Klimaschutz, Stärkung der Versorgungssicherheit und Klarheit für die Menschen in der Region“ des Landes Nordrhein-Westfalen vom 19. September 2023 hat den landespolitischen Rahmen dafür gesetzt.
- Im Juni 2024 erhielt die Gemeinde Merzenich einen Förderbescheid in Höhe von rund 56 Millionen Euro. Die erste Bewilligung umfasst neben den Kosten für den Grunderwerb (40,3 Millionen Euro) aus dem Eigentum der RWE Power AG auch den gesamten Planungsprozess zur Qualifizierung der Ortsentwicklung.
- Bund und Land unterstützen die nachhaltige Transformation des Rheinischen Reviers im Zuge des Kohleausstiegs mit mehr als 14,8 Milliarden Euro. Das Land flankiert die Förderung aus Bundesmitteln mit eigenen Haushaltsmitteln. Bislang sind 418 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 2,3 Milliarden Euro bewilligt.
Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen
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